Blutegeltherapie
Was bewirken Blutegel
Die Blutegeltherapie findet sowohl in der Humanmedizin als auch in der Veterinärmedizin, immer mehr Zuspruch. Obwohl diese Therapieform schon bereits vor Jahrzehnten erfolgreich angewandt wurde, ist sie zwischenzeitlich fast in Vergessenheit geraten. Aufgrund der Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten, erleben wir heutzutage einen regelrechten Therapieboom.
Der Speichel des Blutegels ist eine regelrechte Apotheke an diversen Wirkstoffen, welche als Einzelstoffe einen regelmäßigen Einsatz in der Medizin finden. Aus diesem Grund wurden sie als Fertigarzneimittel eingestuft und unterliegen der gleichen Prüfung, wie zulassungspflichtige Arzneimittel.
Der Speichel der kleinen Würmer wirkt wahre Wunder und wird nicht grundlos als Medizincocktail bezeichnet. Die drei bekanntesten Inhaltsstoffe Hirudin, Calin und Hyaluronidase sind relevant für den Heilungsprozess.
Hirudin – Gilt als Blutflussfördern und gerinnungshemmend.
Calin – Bewirkt eine möglichst lange Nachwirkzeit für eine sorgfältige Säuberung der Wunde und dient ebenfalls der Gerinnungshemmung.
Hyaluronidase – Ist für die Entschlackung des Bindegewebes zuständig und beinhaltet zudem einen antibiotischen Wirkstoff.
Nach dem Abfallen der Egel beginnt die Nachblutzeit, auch „kleiner Aderlass“ genannt. Dieses Nachbluten kann bis zu 12 Stunden andauern. Die Pferde verlieren in dieser Zeit aber nicht mehr als 20 bis 50 ml Blut. Der „kleine Aderlass“ soll vielmehr eine natürliche Wundreinigung bewirken.
Durch die Blutegelbehandlung werden sowohl der Lymphstrom, als auch der venöse Abfluss angeregt. So wird eine sofortige schmerzlindernde Wirkung erzielt.
Der „kleine Aderlass“ ermöglicht eine sofortige Entlastung der Pferde.
Bei folgenden Krankheitsbildern, findet der Blutegel seinen Einsatz:
Arthrose (z.B. Spat, Schale, etc.)
Arthritis
Abszessen
Blutohr
Behandlung von Narbengeweben
Entzündungen (z.B. Nerven, Euterentzündungen,..)
Dackellähme
Ekzeme
Gelenksentzündungen
Gelenkgallen
Hufrehe
Hämatome
Hufrollenentzündung
Kreutzverschlag
Mauke
Muskelproblemen (z.B. Muskelschmerzen, Muskelverhärtungen)
Nervenentzündungen
Narbenbildung
Ödeme
Spondylose
Tendinitis ( z.B. Sehnen)
Wundheilungsstörungen
Wenn der Egel sich komplett mit Blut vollgesaugt hat, fällt er von selbst vom Pferdekörper ab. In diesem Zustand kann er dann fünf Mal so dick wie anfänglich sein. Auf keinen Fall dürfen Sie die Tiere mit Gewalt entfernen, da sie sich sonst übergeben. Die Darmbakterien lösen dann eine Wundinfektion aus und es kann zu entzündlichen Reaktionen an der Bissstelle kommen.
Kontraindikationen:
Arterielle Verschlusskrankheit
Anämie (Blutarmut)
Blutgerinnungsstörung
Blutverdünnende Medikamente
schwaches Immunsystem
Diabetes
Fieber
Histaminallergie
Leukämie
Magengeschwür
Tumore
Schmerzmittel ( z.B. Aspirin, Rimadyl, Equipalazone )
schlechter Ernährungs- und Allgemeinzustand wo auch die Kreislauftätigkeit beeinträchtigt ist
Vorbereitung auf die Blutegel-Therapie
Blutegel sind sehr empfindsame Tierchen. Um ihnen nicht den Appetit zu verderben und die Blutegel - Therapie zu erleichtern, sollte eine Woche vor der Behandlung auf folgende Dinge verzichtet werden:
Medikamente (ggf. in Absprache mit dem Tierarzt)
Knoblauch
Ingwer
Shampoo
Salben, Pflegecreme
Desinfektionsmittel
Insektenschutzmittel
Mähnenspray
Floh- und Zeckenmittel
Glanzspray
Huföl o.ä.